es ist geschafft: In den vergangenen Tagen haben wir die letzten Geschenkpakete an Kinder und Familien in Bosnien-Herzegowina verteilt. Im Rahmen des orthodoxen Weihnachtsfests (7. Januar) wurden nochmals Kinder mit Geschenkpaketen überrascht. Es hat alles gut geklappt, und wir können nun mit Zufriedenheit und Erfüllung berichten, dass erneut eure Geschenke an vielen Orten auf dem Balkan große Freude und Glück bereitet haben.
Wir möchten uns nun bei allen bedanken, die zum erneuten Erfolg der Packerl-Aktion beigetragen haben: In erster Linie bei allen kleinen und großen Leuten, die unserem Aufruf gefolgt sind und ein oder mehrere Pakete erstellt, geschmückt und übergeben haben. Aber auch all denjenigen, die uns beim Kartons-und-Flyer-Austeilen, als Koordinatoren vor Ort, beim Zusammenbringen und Verpacken für den Transport tatkräftig unterstützt haben, möchten wir Dankeschön sagen. Es macht uns glücklich zu sehen, wie viele Menschen sich in diese Aktion Jahr für Jahr aktiv einbringen, ohne dass wir dafür eine groß angelegte Werbekampagne starten.
Auch wenn wir die Aktion inzwischen schon seit mehreren Jahren organisieren und sich viele Routinen eingespielt haben, so ist es doch jedes Mal ein neues Wagnis. Die Bedürfnisse der Menschen auf dem Balkan ändern sich, der Aufwand für Transport und Logistik nimmt zu, und auch wir selbst müssen für uns immer wieder neu klären, in welchem Umfang wir die Aktion verantwortungsvoll stemmen können (das ’normale‘ Leben steht ja auch bei uns nicht still). Die Aktion ist nach wie vor nicht ohne organisatorische Risiken und fordert uns immer heraus.
Die Lebenssituation in Bosnien-Herzegowina ist gerade für Kinder weiterhin schwierig. Viele leben in beengten Verhältnissen, erhalten für den Schulbesuch nur wenig Material und Unterstützung, nicht jede Krankheit kann ärztlich behandelt werden. Sie wachsen in einem Umfeld mit hoher Kriminalität auf, Drogen- und Alkoholmissbrauch sind in vielen Familien gegenwärtig. Von denjenigen, die trotz dieser widrigen Umstände eine gute Schul- und Ausbildung schaffen, suchen viele den Weg ins Ausland, vor allem nach Österreich und Deutschland.
Die vielen Fahrten und Besuche seit über 20 Jahren haben uns zu einem großen Team zusammengeschweißt. Wir, das sind inzwischen gut 30 bayerische und bosnische Freundinnen und Freunde, die gemeinsam die Weihnachtspakete-Aktion und Projekte von „Aktion Pomoć“ organisieren und durchführen. Dank moderner Internet-Technik sind wir fortlaufend in engem Austausch und können auf neue Ereignisse schnell reagieren. Wir konzentrieren uns beim Verteilen der Pakete auf kleine Städte und Dörfer im Nordwesten des Landes. Die Straßen sind hier nur teilweise ausgebaut, es nimmt viel Zeit in Anspruch, um an die Orte zu kommen. Manche Pakete übergeben wir an bekannte Sozialarbeiter, Kindergarten- und Schulleitungen, Gemeindepfarrer, die sie dann ihrerseits an Kinder und Familien überreichen.
Alle Strapazen werden von den Freudenmomenten, die die Geschenkpakete bei den Kindern auslösen, aufgewogen. Immer wieder ein Highlight sind für uns die Szenen, wo die überraschten Kinder es nicht abwarten können ihr Paket sogleich zu öffnen. Andere wiederum ziehen sich zurück und wollen ihr kleines Glück erstmal unbeobachtet und für sich selbst entdecken. Besonders freudige Gesichter haben wir beim Verteilen von Paketen im Krankenhaus von Prijedor erhalten. Und auch einigen älteren Menschen konnten wir Lebensmittelpakete für die Wintertage mitgeben.
Diese Weihnachtspakete-Aktion bringt in besonderer Weise Menschen zusammen: Wenn wir im Team uns zu den Vorbereitungen treffen und dann beim Schlichten und Einwickeln der Paletten für den Transport gemeinsam anpacken. Wenn wir beim Austeilen der Kartons und Zurückbringen der Pakete im Plausch mit euch uns zusammen an den kleinen Anekdoten vom Einpacken erfreuen. Wenn die Übergaben der Pakete in Bosnien für unsere Mitstreiter auch immer ein ungezwungener Anlass sind, um mit Eltern, Nachbarn, Lehrkräften u.a. ins Gespräch zu kommen. Und natürlich all die Begegnungen, Kontakte, Briefe und digitalen Nachrichten zwischen bayerischen und bosnischen Menschen im Zuge der gesamten Aktion.
Vor ein paar Jahren meinte ein bosnischer Junge – mit seinem Geschenkpaket unterm Arm – wir sollten das Wort pomoć (kroatisch/bosnisch für ‚Hilfe‘) im Namen unserer Aktion wechseln in das Wort radost – ‚Freude‘. Das würde viel besser ausgedrücken, was bei uns allen bei dieser Aktion hervorgerufen wird, denn auch er und seine Freunde in Bosnien möchten diese Freude an die Freunde in Deutschland zurückgeben. Wir belassen jetzt erstmal unseren bewährten und bekannten Namen, wollen aber in genau seinem Sinne auch künftig die Aktion weiterführen.